Kroatien
Kroatien du bist ein wundervolles Land, gelegen an der Adria. Mit dem Interrailticket von Deutschland nach Kroatien.
Ich besuchte dich bereits einmal als 15-jähriges Mädchen und du hinterließt einen bleibenden Eindruck. Doch die Erinnerungen werden schwammig und so ist es an der Zeit, erneut bei dir vorbei zu schauen und all deine Facetten kennenzulernen.
Mit dem Interrailticket nach Kroatien
Diesmal bin ich in Begleitung unterwegs und wir haben 10 Tage Zeit um per Interrail Ticket durchs Land zu fahren.
10 Tage sind nicht viel Zeit und die eher spärlichen Zuganbindungen machen es einem auch nicht gerade leicht. Zug fährt hier ja eigentlich eh keiner, wenn Busse und Auto mieten doch günstiger und komfortabler ist.
Aber ab und an kommen dann so ein paar Backpacker an, die unbedingt mit dem Zug fahren wollen und dafür viiiel langsamer voran kommen.
Mit Glück gibt es 2 Verbindungen am Tag – und das zwischen den beliebtesten kroatischen Städten. Bei der einen Option muss man sich meist um 5 Uhr morgens aus dem Bett quälen, bei der anderen ist man erst nach 22 Uhr am Ziel.
Also entscheiden wir uns für wenig Schlaf und schöne Sonnenaufgänge, denn wir wollen schließlich was sehen.
Beim Schalter erhält man manchmal unterschiedliche Auskünfte über Abfahrtszeiten und online, auf eigener Faust, findet man erst recht keine zuverlässigen Verbindungen raus.
Die Busunternehmen sind häufig in privater Hand und somit nicht im Interrail Ticket mit inbegriffen. Doch manchmal erwischt man einen langsamen, staatlichen Bus, der nicht primär für Touris unterwegs ist und deshalb jedes Dorf anfährt und erlebt dabei eine wunderschöne Fahrt in entlegene Ecken.
Pläne, die man sich vorher zurecht legt, kann man direkt vergessen.
An unserem ersten Spot haben wir uns auch Gedanken über die Route gemacht, im Endeffekt haben wir nur einen Ort vom Ursprungsplan gesehen.
Doch so soll das Reisen sein: spontan und voller Überraschungen.
Wir starten in Deutschland, mit gewollt kurzem Zwischenstopp in München und fahren dann per Nachtzug nach Pula. Den Zug müsst ihr bis Salzburg bezahlen, dort ist quasi „Übergang“ und ab hier könnt ihr das Interrail Ticket nutzen, welches ja nicht im eigenen Heimatland gültig ist.
Pula
Wir kommen vormittags in Pula an und sehen schon bei der Anfahrt, wie toll die nordwestliche Stadt gelegen ist: sie ist direkt am Meer.
Angekommen wollen wir erstmal zum Hostel.Der Bus fährt nicht den Hauptbahnhof an, also einfach los laufen, bis man im Kern einen Bus findet, der einen näher ans Ziel bringt.
Nach einer Menge falscher Wegauskünfte, landen wir schließlich in einem süßen Hostel („Dreambox Hostel“), mit einer Menge Charme. Von außen das wohl schönste Hostel überhaupt, wirkt es doch wie eine alte Villa im Grün. Es verfügt auch nur über 2 oder 3 Zimmer für die Gäste und die ganze Familie wohnt selbst dort und kann fabelhafte Tipps für Pula und die Region geben.
Pula und seine Sehenswürdigkeiten
Als Erstes wird euch das „Colosseum“ ins Auge springen. Das Amphitheater, welches unter Kaiser Augustus erbaut wurde, ist wirklich beeindruckend und wunderschön. Und im Vergleich zu seinem römischen Bruder menschenleer. Man kann es von außen von alles Seiten betrachten um im Hintergrund der Bögen schimmert das glasklare blaue Meer.
Auch ansonsten erinnert mich die Stadt häufiger mal an Rom, was ja nur positiv sein kann. Man kann auch leckere frische Miesmuscheln essen und nett durch die Straßen schlendern.
Den Abend lässt man dann mit einer Flasche Wein am Meer ausklingen, sitzt auf den Felsen und erfreut sich am Lichtspiel.
Generell gibt’s in Pula kein großes Unterhaltungsprogramm, deswegen kann man nach 2 Tagen getrost weiterreisen. Doch ein Abstecher hierher lohnt sich trotzdem, denn es ist einfach unfassbar hübsch.
Außerdem steigen hier oft Festivals, die vor allem bei Engländern sehr beliebt sind.
Zagreb
Die kroatische Hauptstadt ist eher mittig im Land gelegen und wird von den meisten Touristen übergangen.
Wir schauen sie uns allerdings gern an und stellen fest, dass sie alles andere als eine klassische Hauptstadt ist, jedoch (oder gerade deswegen?) unterschätzt wird.
Wenn man rein fährt, wirkt sie wirklich häßlich… Plattenbauten reihen sich an einander, es wirkt kalt und alles grau.
Doch Zagreb besteht aus zwei Teilen: Der Ober- und Unterstadt. Die Unterstadt schauen wir erst gar nicht näher an, doch die alte Oberstadt ist wirklich schön. Romantische Bauten, die uns nun eher an Russland denken lassen, kleine verwinkelte Straßen mit zig Cafés und ein sehr ausgefallenes Museum, dem auch wir einen Besuch abstatten: das „Museum of Broken Relationships“. Das gebrochene Herz wird danach wieder mit einem üppigen Stück kroatischem Kuchen zusammengeklebt.
Hier kommen wir im „Chillout Hostel“ unter, groß, modern, zentral gelegen.
Abends beim Essen im Hostel werden wir auf einmal unterbrochen, man entschuldigt sich für die Unterbrechung, doch sie überraschen uns mit einem Vortrag. Der Kroate Tomislav Perko erzählt von seine Reiseabenteuern, die ihn über die ganze Welt geführt haben und über die er nun ein Buch rausgebracht hat. (https://www.facebook.com/pages/Thomas-Loves-adventures/123615887665522) Er spricht mit Leidenschaft und gibt gerne Auskunft.
Und die Quintessenz: In jedem Land wurde ihm vor einem anderen Land gewarnt („Die werden dich umbringen.“) und in jedem Land erlebte er Gastfreundschaft und ihm erging es gut. Doch immer wurde er vor seinem nächsten Ziel gewarnt.
Knin
In Knin legen wir einen unfreiwilligen Stopp ein, denn wir verpassen unseren Anschlussbus und müssen 7 Stunden auf den nächsten warten.
Sieben Stunden… doch auch die gehen rum und so hatten wir zudem die Möglichkeit, Knin anzuschauen.
Eine eher kleine Stadt, mit großer Rolle in Kriegszeiten. Das markanteste hier ist die riesige Burg, bei der wir alle Winkel erkunden und ich muss sagen, sie ist die tollste Burg, die ich je gesehen habe.
Sieben Stunden braucht man für Knin zwar nicht, aber sich hier mal 2 Stunden zu nehmen sollte drin sein. Man fährt eh auf sämtlichen Routen durch den Ort.
Zadar
Zadar wirkt sehr groß und vergleichsweise reich. Die Stadt ist wieder am Meer gelegen und beliebtes Touristenziel.
Hier gibt es viele Anlaufpunkte und beeindruckende Bauten. Es gibt eine große Universität, bei der man praktisch von der Vorlesung ins Meer springen kann, die uns ins Träumen geraten lässt.
Es gibt imposante Kirchen, buntes Eis und ein Orgelspiel, welches von dem Meeresrauschen verursacht wird und ein wirkliches interessantes Erlebnis darstellt.
Und mitten auf einem freien Platz in der Stadt konnte man ein kostenloses Theater/Musical miterleben, bei dem die gesamte Bibelgeschichte dargeboten wurde.
Ich finde es immer wieder faszinierend, dass man im Ausland kostenlos Kultur erleben kann (z.B. habe ich schon mal eine kostenlose Oper vor’m Forum Romanum in Rom erlebt).
Zadar ist eine Stadt, in der man es sich gut gehen lassen kann. Hier kann man gut feiern gehen, oder einfach nur sein Cider draußen genießen. Man kann Kultur erleben und vermutlich auch ganz gut shoppen gehen.
Wir schlafen im „House Hostel“, welches mehr einer WG entspricht. Es gibt 3 Zimmer und häufig ist überhaupt keiner der Arbeitenden anwesend. Alles ganz entspannt und nett.
Jesenice (Split)
Jesenice ist ein Ort an der Adria, unterhalb von Split. Unser Hostel „Adria“ ist zwar eine halbe Stunde von Split entfernt, doch jemand aus dem Hostel kann einen für 5 Euro abholen. Entlohnt wird man mit einer Terasse, auf der Strandliegen stehen und einen ein Steg direkt ins Meer führt. Perfekt für Strandurlaub, nichts für Partyleute.
Wenn man länger hier ist, kann man an Rafting- und Inseltouren teilnehmen, aber wir genießen einfach die Sonne und erholen uns von den letzten anstrengenden Tagen, gehen nachtbaden, tagbaden, lesen, spielen und quatschen.
Um von hier nach Hause zu gelangen, brauchen wir dann übrigens 23 ½ Stunden.
Und wir wollen wiederkommen: Schließlich haben wir noch nicht Dubrovnik gesehen. Nebenbei erwähnt, hier wurde die beliebte Serie Game of Thrones gedreht.
Unsere Hostels kann ich allesamt empfehlen und alle verfügten zumindest über kleine Küchen, die das Reiseleben günstiger gestalten. Im Durchschnitt haben wir vermutlich so 16/17 Euro die Nacht gezahlt.
Hier also nochmal gesammelt:
Pula – Dreambox Hostel
Zagreb – Chillout Hostel
Zadar – House Hostel
Nähe Split – Adria
Fakten über Kroatien
- Vegetarier haben es eher schwer und ernten noch immer Verwunderung
- Die Einheimischen sind sehr hilfsbereit, geben aber häufiger mal falsche Auskünfte, was auch an mangelnden Englischkenntnissen liegen kann
- Die jüngere Generation spricht häufig Deutsch, da sie als Kinder deutsche Zeichentrickfilme sahen und/oder in Deutschland arbeiten
- Die Natur ist wunderschön. Wie klar das Meer ist, weiß ja jeder… aber diese wunderschönen Berge und Wälder und die Vielfalt… wow!
- Manchmal wird in Zügen und Bussen einfach laut kroatische Musik vom Fahrer aufgedreht… oder man kriegt Kopfhörer geschenkt um geiler 90er-Jahre Musik zu lauschen
- Der wunderschöne Blick aufs Meer wird häufig durch hohe Steinmauern oder graue Gebäude verhindert, man kann in den Städten ’ne halbe Stunde lang am Meer entlaufen und sieht nur grau… diese Verrückten bauen sich den Blick einfach zu
- Ajvar schmeckt sehr intensiv
- Häufig wird man von kostenlosem Kulturprogramm überrascht
- Die meisten Leute gehen mit so einer Art Schwimmschuh ins Wasser, da es nur so von Seeigeln wimmelt
- Auf Wasserflaschen der Marke Jana werden Weisheiten von Paulo Coelho abgedruckt
- An den Bäumen wachsen Feigen und Granatäpfel